Pflanzenkrankheiten chemisch bekämpfen
Chemische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten
Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Chemische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten werden bei der konventionellen Erzeugung von Obst, Gemüse und Getreide in großem Umfang eingesetzt. Große krankheitsanfällige Monokulturen und der Preisdruck der Lebensmittelketten lassen Landwirten hier oft keine andere Wahl. Ob ein Hobbygärtner Pflanzenkrankheiten chemisch bekämpft ist oft eine Frage der inneren Überzeugung und Einstellung. Die Vor- und Nachteile chemischer Mittel gegen Pflanzenkrankheiten sollten auf jeden Fall sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
➨ In diesem Artikel werden einige bekannte Wirkstoffe und Präparate mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt.
Fakten Pflanzenkrankheiten chemisch bekämpfen
- Bekannte chemische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten sind zum Beispiel Azoxystrobin, Maneb, Difenoconazol und Kupferverbindungen.
- Chemische Pflanzenschutzmittel können Bienen andere Nützlinge und Wasserorganismen schädigen.
Bekannte chemische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten
Azoxystrobin:
Das Fungizid (Anti-Pilz-Mittel) Azoxystrobin wirkt zum Beispiel gegen Echten Mehltau, Sternrußtau, Rostpilze und Blattflecken eingesetzt. Azoxystrobin hemmt bei Pilzen das für die Atmung wichtige Enzym Cytochrom-c-Reduktase. Der Wirkstoff verhindert so Keimung und Wachstum der Pilzsporen. Azoxystrobin ist für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zugelassen und wird unter anderem für die Behandlung von Tomaten, Kartoffeln und Getreide eingesetzt. Azoxystrobin ist ungefährlich für Bienen, viele andere Insekten und die für die Bodenstruktur wichtigen Regenwürmer. Wie viele andere chemische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten kann Azoxystrobin jedoch toxisch auf Wasserlebewesen wirken. Präparate mit dem Wirkstoff Azoxystrobin sind unter anderem Rosen-Pilzfrei Saprol®, Quadris® und Ortiva®.[1]
Maneb:
Gegen die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln wird meist das Anti-Pilz-Mittel Maneb eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete des chemischen Mittels gegen Pflanzenkrankheiten sind Braunfäule, Dürrfleckenkrankheit (Tomaten und Kartoffeln) und der Falsche Mehltau. Maneb gilt als relativ ungiftig für die Umwelt. Schwangere sollten mit Maneb allerdings nicht in Kontakt kommen, da der Wirkstoff möglicherweise den Fötus schädigen kann. Ein Präparat mit dem Wirkstoff Maneb ist Trimangol Krautfäule-Frei®.
Difenoconazol:
Mit dem Fungizid Difenoconazol können Pflanzenkrankheiten wie Echter Mehltau, Sternrußtau und Rost chemisch bekämpft werden. Difenoconazol ist zum Beispiel für die Ausbringung im Obst- und Gemüseanbau zugelassen. Difenoconazol bekämpft Pilze, indem es deren Zellmembranen verändert. Die Wartezeit nach der Ausbringung von Difenoconazol beträgt 28 Tage.[2] Ob von Difenoconazol bei korrekter Anwendung eine Gesundheitsgefahr ausgeht, ist umstritten. Möglicherweise ist Difenoconazol krebserregend.[3] Difenoconazol wird zum Beispiel unter dem Handelsnamen Duaxo® vertrieben.
Kupferhaltige Spritzmittel:
Kupfer ist ein weit verbreitetes chemisches Mittel gegen Pflanzenkrankheiten. Kupferverbindungen werden unter anderem gegen Falschen Mehltau und die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln eingesetzt. Kupferhaltige Spritzmittel gelten als relativ unschädlich. Allerdings können sich Kupferverbindungen aus chemischen Mitteln gegen Pflanzenkrankheiten über Jahre im Boden anreichern und schädlich auf Bodenorganismen wirken.
Referenzen:
[1] Bundesamt für Landwirtschaft, „Pflanzenschutzmittelverzeichnis“: http://www.blw.admin.ch/psm/wirkstoffe/index.html?lang=de&item=1319
[2] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, „Berliner Gartenbrief No. 6“:http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/tipps/
[3] Pestizid-Aktions-Netzwerk e.V., „Hochgefährliche Pestizide...“: http://www.pan-germany.org/download/Big3_DE.pdf